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Egli

Der Schweizer Fritz W. Egli begann seine Karriere als Motorradkonstrukteur im Jahr 1967. Zusammen mit zwei Freunden hatte sich Egli hauptsächlich mit englischen Motorrädern beschäftigt, allen voran mit einer Vincent Black Shadow, mit der Fritz Egli Rennen fuhr. Dabei war er allerdings vom Fahrwerk wenig begeistert. So begann er, sein eigenes Fahrwerk für den Vincent V-Zweizylinder zu entwerfen, basierend auf dem Prinzip des Vincent-Rahmens mit seinem Rückgratrohr. Für Egli war die steife Verbindung zwischen dem Steuerkopf und der Schwingenlagerung das A und O des Rahmenbaus. Egli verwendete ein Rückgratrohr mit 10cm Durchmesser (Vincent hatte ein Rechteckrohr verwendet) und baute seinen Rahmen ausschliesslich mit geraden Rohren (2,5 - 3cm Durchmesser), streng nach dem Prinzip, dass gerade Rohre die höchste Steifigkeit aufweisen. Mit seiner "Egli-Vincent" gewann Fritz Egli die Schweizer Meisterschaft über 500 cc in 1968. Durch seinen Kollegen und Mit-Rennfahrer Fritz Peier wurde Egli auch in England bekannt, nachdem Peier mit seiner Egli Vincent bei Rennen in Mallory Park, Oulton Park und Silverstone teilgenommen hatte.

Nach dem Aufkommen der japanischen Motorradmarken, und vor allem der Einführung der Honda CB 750/4 im Jahr 1969 hatte Egli sein Fahrwerk auch an viele der japanischen Vierzylindermotoren angepasst. Die meisten Chassis wurden dabei für den Kawasaki Z900/Z1000 Motor gebaut. Das französische Team Godier/Genoud gewann 1972 den "Cup d'Endurance", das europäische Langstreckenrennen. Seine Rennerfolge und einige weitere aufsehenerregende Projekte, wie die MRD-1, eine Egli Turbo Kawa mit 280 PS am Hinterrad machten Egli weiter bekannt: 1425cc Wiseco-Kolben, Andrews-Nockenwellen, BMW 323i Einlassventile, Manley Auslassventile, Turbolader von Mr. Turbo, Lachgaseinspritzung mit Wassereinspritzung sorgten für eine Höchstgeschwindigkeit von über 330 km/h.

Egli-Honda

Fast alle Honda SOHC/4-Fahrgestelle wurden für die 750 gebaut, aber es gab auch einige 500er Fahrwerke. Der komplette Egli-Rahmen wiegt gerade mal 8 kg! Der Steuerkopf hat grossdimensionierte Kegelrollenlager, genauso wie die Schwinge. Die Schwinge besteht aus Ovalrohren mit Stereofederbeinen (erst die späteren Rahmen, die aber nicht mehr für den Honda SOHC/4 Motor gebaut waren, hatten ein Zentralfederbein). Anfangs wurden Ceriani- oder Marzocchi-Gabeln zusammen mit Federbeinen von Koni, Ceriani, Girling oder Betor verbaut, je nach Kundenwunsch und Fahrstil. Die Bremsen kamen von Honda, Lockheed, Grimeca, Scarab, Fontana - alles was Rang und Namen hatte.

Egli Honda von Beatrix Auer-Ryppa

Restauriert im Jahr 2005

Um die 400 Stück Egli Rahmen wurden für die Honda 750 SOHC/4 gebaut, einige davon als Rennrahmen. Die Rahmennummer der Rennrahmen hat ein zusätzliches "R" und sie sind aufgrund niedrigerer Wandstärken noch leichter. Die meisten CB 750 SOHC/4-Rahmen sind hartgelötet, nur die letzten ca. 30 Rahmen waren geschweisst. Insgesamt wurden ca. 2500 Egli-Rahmen gabaut. Begonnen hatte alles mit etwa 70 Egli Vincents und 20 Egli Triumphs, einigen wenigen Egli Honda CB 450 Zweizylindern und Ducati 750ern. Ich habe eine Egli Honda mit Rahmennummer EVH750138, die 138. Egli, die jemals gebaut wurde. Möglicherweise ist dies einer der Prototypen, die für den CB 750 SOHC/4 Motor gebaut wurden - diese Egli Honda hat einen seperaten Öltank (alle anderen CB 750 SOHC/4-Rahmen hatten das Öl im Rückgratrohr - und diese ist nicht zurückgebaut worden). Ausserdem hat sie zöllige Lager im Lenkkopf, die Egli sonst nur in den Vincents und Triumphs verbaut hatte - alle anderen CB750 SOHC/4-Chassis haben metrische Lager.

Egli Honda beim Egli-Treffen

Egli Honda beim Egli-Treffen

Michael Niemanns Egli Honda

Ein Prototyp?

Später hat Egli auch eine eigene Vorderradgabel gebaut, die zwei Verbindugsrohre zwischen den beiden Tauchrohren direkt über dem Vorderrad hat, womit die Gabel wesentlich an Stabilität gewinnt.

Egli Honda von Stephen Armel

Das ist eines der seltenen Rennfahrwerke

Bei Motoren mit Trockensumpfschmierung, wie dem CB 750 SOHC/4 Motor, dient das Rückgratrohr auch als Öltank. Das Problem ist aber, dass bei längerem Bremsen die Ölpumpe, die vom hinteren Ende des Rückgratrohrs ansaugt, trockenlaufen kann. Deshalb haben die meisten 750er SOHC/4 Egli-Hondas einen Zusatz-Öltank unter den Vergasern.

Fahrwerksdaten

Radstand: 1430-1480mm (je nach Schwinge)
Lenkwinkel: 62,5°
Nachlauf: 145mm

Heute

Die Egli-Fahrer werden heutzutage vor allem durch Michael Niemann, den offizielle Egli-Importeur für Deutschland, unterstützt:

EGLI RACING
Michael Niemann
Obere Mühle 28
58644 Iserlohn
DEUTSCHLAND
Tel +49 2371 25292
Fax +49 2371 22310
Email egli-niemann@t-online.de

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